Familien aus dem Kanton Zürich

Illi von Bonstetten (und Zweige von Stallikon / Aesch b. Birmensdorf)

Illi ist ein altes Landgeschlecht aus Bonstetten im Knonauer Amt. Der Familienname "Illi" leitet sich ab vom im Spätmittelalter gebräuchlichen Taufnamen "Gilg" (lateinisch Aegidius, französisch Gilles). Die Nachfahren wahrscheinlich eines 1454 in den Zürcher Steuerbüchern erstmals erwähnten "Gilg von Lunkhofen" führten in Bonstetten den Taufnamen "Gilg" und später daraus abgeleitet "Illi" als Familiennamen weiter. Im Zürcher Glückshafenrodel von 1504 erscheint "Gilg" erstmals eindeutig als Familienname ("Rudolf Gilg von Bonstetten"). In einigen älteren genealogischen Quellen (etwa im Historisch-Biographischen Lexikon der Schweiz, 1931) wird als möglicher Namensgeber auch ein 1463 in Bonstetten erwähnter "Gilg Schmid" genannt. Dieser fällt als Stammvater des Geschlechts aber mit Sicherheit ausser Betracht, denn er ist im Glückshafenrodel von 1504 ebenfalls noch als "Gilg Schmid" aufgeführt, zusammen mit zwei Söhnen und drei Enkeln, die allesamt den Namen "Schmid" als Geschlechtsnamen beibehalten haben.

Wappen der Illi aus den Bezirken Affoltern und Dietikon (Bonstetten, Stallikon, Aesch), nach der Blasonierung des Historikers Dr. Hans Kläui 1952, Staatsarchiv Zürich:


"Schild gespalten von Rot und Silber; in jedem Schildfeld über einem Stierkopf eine Raute, alles in gewechselten Farben. Helmzier: Von Rot und Silber gespaltener Flügel, mit zwei Rauten in gewechselten Farben belegt. Helmdecke: Rot und Silber."

Im 17. Jahrhundert verzweigte sich die Familie Gilg/Illi nach den Nachbarorten Stallikon und Aesch bei Birmensdorf. Im 17. und 18. Jahrhundert gehörte die Familie Illi zu den einflussreichsten in Bonstetten: Sie stellte zahlreiche Vorgesetzte (Richter, Säckelmeister, Kirchmeier) in der Gemeinde Bonstetten und zwischen 1690 und 1743 auch die Amts-Untervögte in der Obervogtei Bonstetten-Wettswil. In Aesch amtierten im 19. Jahrhundert zahlreiche Illi als Gemeinderäte, Friedensrichter und Gemeindeschreiber.

Um 1850 verzweigte sich die Familie Illi von Aesch nach Horgen am Zürichsee, wo Nachkommen aber erst 100 Jahre später, 1952, auch das Bürgerrecht annahmen. Zu Einbürgerungen von Illi aus Bonstetten und Aesch kam es um die Jahrhundertwende wiederholt auch in Winterthur und Zürich.

Alternative Schreibweisen: Bis etwa 1800 waren "Gilg" oder "Gilgi" nebst Illi gebräuchlich. Ab dem 19. Jahrhundert setzten sich die Schreibweisen Illi, Illy oder Jlli durch.

Verbreitung: Im Jahr 2005 gab es in der Schweiz ca. 320 Haushaltungen von Familien Illi, davon rund 170 im Kanton Zürich. Illi mit alten Bürgerrechten im Kanton Luzern (Geuensee, Kottwil, Schlierbach, Wilihof) sind mit den aus Bonstetten stammenden Illi genealogisch nicht verwandt. Das heutige Vorkommen von Illi auch in Russland (bzw. in der Ukraine) geht auf eine Auswanderungswelle um das Jahr 1803 zurück, als zahlreiche Familien aus dem Knonauer Amt - darunter auch mehrere Illi - ein Ansiedlungsangebot des damaligen russischen Zaren Alexander I. in der Krim annahmen. Die Zürcher Russland-Auswanderer gründeten die Krim-Kolonie "Zürichthal". Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten zudem mehrere Illi in die USA aus, z. B. Heinrich Illi aus Bonstetten 1859 in die Schweizer Kolonie Tell City.

 

Suchen auf

genealogiezentrum.com:

Aktuell

Das Header-Bild dieser Internetseite zeigt die Burgruine Lunkhofen bei Oberlunkhofen im Kanton Aargau. (Bild: Th. Illi)

Angst vor Abzocke?

Wir über überprüfen für Sie zweifelhafte Angebote! Details