Familien aus dem Kanton Glarus

Stauffacher von Glarus und Matt

Zum Geschlecht Stauffacher aus dem Glarnerland ist im alten Historisch-Biographischen Lexikon der Schweiz (HBLS) aus dem Jahr 1931 folgender Eintrag zu finden (ein Eintrag dazu ist auch im neuen HLS vorgesehen, liegt jedoch noch nicht vor):

„Aus Alagna (Val Sesia) stammende Walserfamilie, die ursprünglich Studer hiess. Mehrere St. wanderten anfangs des 16. Jahrhunderts  aus und liessen sich als Steinmetzen im Glarnerland nieder, wo sie den Beinamen Murer erhielten. Der wohl zuerst eingewanderte Heini Murer wurde Stammvater der Stauffacher von Glarus; sein jüngerer Bruder Uli begründete den Stamm der St. von Matt.
–    1. Dietrich Murer, Enkel Heinis, * um 1545, legte sich ohne Berechtigung um 1568 den Namen Stauffacher bei und suchte in einem Prozess seine Abstammung von den (Anmerkung Red.: zu diesem Zeitpunkt bereits ausgestorbenen) Schwyzer St. vermittelst eines gefälschten, von Schwyz nicht anerkannten Dokuments zu erweisen. Obgleich ihm dies nicht gelang, führte er den Namen St. weiter, eignete sich auch das Wappen der St. von Schwyz an und erreichte es, dass ihm und seinen Nachkommen der usurpierte Familienname verblieb und dass ihn die Murer im Sernftal anfangs des 17. Jahrhunderts ebenfalls annahmen.  Dietrich war 1582 bis 1584 Landvogt im Rheintal, nahm 1587 als Hauptmann  an dem im Namen Heinrichs von Navarra geführten Feldzug gegen König Heinrich III. und den Herzog von Guise (Tampiskrieg) teil. 1602 zum Landeshauptmann gewählt, beschwor er als Glarn. Gesandter in Paris das Bündnis zwischen Heinrich IV. und den XII Orten. Landesstatthalter 1604, Landammann 1607 bis 1609, + 1616.
–    2. Johann Dietrich, Enkel von Nr. 1, * um 1595 im Rheintal, lies sich 1618 in Glarus nieder, geriet wegen Verleumdungen in Konflikt mit den Regierungen von Glarus und Appenzell AR, zog 1619 nach Schwyz und wurde katholisch. Nach Beilegung seiner Händel, die auch die Tagsatzung beschäftigten, siedelte er 1623 nach Näfels über, war Hauptmann in kaiserlichen Diensten, machte sich versch. Betrügereien schuldig, worauf er samt seinem Sohne unter Eidbruch und Hinterlassung zahlreicher Gläubiger 1644 aus seiner Heimat floh und sich nach Wien an den kaiserlichen Hof begab. Durch falsche Vorspiegelungen beschwor er Ferdinand III., ihn als Gesandten in die Eidgenossenschaft abzuordnen, um schweiz. Waffenhilfe zur Wiedergewinnung der verlorenen österreichischen Vorlande zu erlangen. Trotz gänzlichen Misserfolgs seiner Sendung gelang es ihm, den Hof weiter zu täuschen  und mit Erzherzog Leopold Wilhelm eine nie verwirklichte Militärkapitulation abzuschliessen, gemäss welcher Schultheiss Fleckenstein von Luzern, mit dem St. in Verbindung stand, 4000 Schweizer für den Kaiser werben sollte. Todesjahr unbekannt. Mit seinem Sohne
–    3. Hans Heinrich, der sich 1660 in Stockerau bei Wien einkaufte, erlosch 1671 die legitime männliche Linie der St. von Glarus, während möglicherweise die in Schwyz und Uri im 17.- und 18. Jahrhundert erscheinenden katholischen St. illeg. Nachkommen sind.
–    4. Jakob, von Matt und Engi, * 1860 in Bühl-Nesslau (St. Gallen), Zeichner und Maler, gründete in Paris und in Enghien Ateliers für Nachahmung kunstvoller alter Gobelins. Seine Arbeiten erlangten Weltruf.
–    5. Johannes, von Matt und Engi, *27. VII. 1850 in Bühl-Nesslau, Bruder von Nr. 4., zuerst Musterzeichner in Degersheim, bildete sich von 1873 an in Paris besonders im Zeichnen und Malen von Blumen aus, illustrierte 1881 bis 1883 Baumbachs Wanderlieder aus den Alpen; künstlerischer Mitarbeiter bekannter Zeitschriften, Lehrer und Leiter an der Kunstgewerbeschule St. Gallen 1888 bis 1904, leitete seit 1904 dort eine selbst gegründete private Zeichenschule, + 4. VII. 1916.“

Das Wappen der Stauffacher aus dem Kanton Glarus, gemäss dem Wappenbuch des Landes Glarus aus dem Jahr 1937: Die Blasonierung lautet wie folgt: „ In Silber schwarzer, goldbewehrter Adler, auf rotem, grünbelaubtem Lindenzweig. Helmzier: der Adler des Schildes. Decke: Schwarz/Silber.“ Sie ist identisch mit jener des alten Wappens der Schwyzer Landammänner-Familie Stauffacher aus Steinen SZ und ebenfalls identisch mit jener des heutigen Gemeindewappens von Steinen SZ. Dieses Wappen wurde nachweislich als Siegel von Dietrich Stauffacher 1583 in seiner Funktion als Landvogt im Rheintal und 1607 in seiner Funktion als Glarner Landammann verwendet (Original-Siegel im Landesarchiv Glarus und im Landesmuseum Zürich). Auch seine Söhne Johann Peter Stauffacher und Egenolf verwendeten erwiesenermassen dieses Wappen 1615.

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