Familien aus dem Gebiet des heutigen Kanton St. Gallen

Glaus im Gasterland (Benken, Schänis, Kaltbrunn)

 

 

Thomas Illi: "Die Calfeiser Glaus – Alpwirtschaft im Tal der freien Walser"; BoD, Norderstedt, 2010

 

(Nachfolgeband zum 2009 erschienenen Booklet "Die Kaltbrunner Glaus")

 

ISBN 978-3-8391-4416-9, 40 Seiten, FR. 17.90

Thomas Illi: "Die Kaltbrunner Glaus" – vergessener Zweig der Glaus von Benken oder deren Ursprung?"; BoD, Norderstedt, 2009

 

ISBN 978-3-8391-2065-1, 48 Seiten, Fr. 17.90

 

 

 

 

 

 

 

 

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Roos von Kaltbrunn

Alte Schweizer Familien Roos stammen aus den heutigen Kantonen Luzern (15. Jahrhundert), St. Gallen (1564, Kaltbrunn) und Zug (15. Jahrhundert).

Roos mit Bürgerrechten in Basel stammen ursprünglich aus Württemberg (D) und wurden erst 1898 eingebürgert.

Der Familienname "Roos" hat sich an den drei Schweizer Ursprungsorten Luzern/Entlebuch, Kaltbrunn und Zug offenbar unabhängig entwickelt. Eine genealogische Verwandtschaft dieser drei Roos-Stämme ist nicht nachgewiesen, trotz ähnlicher Familienwappen. Ebenso besteht offensichtlich kein Zusammenhang zwischen diesen drei alten Schweizer Roos-Stämmen und Familien Roos aus Holland (oder Schweden).

Der erste urkundlich nachgewiesene Roos in Kaltbrunn ist ein 1564 erwähnter "Hans Roos aus Adelmatt" (eine im Zürcher Glückshafenrodel von 1504 erwähnte "Anna Roesin" wird von einigen Forschern aber ebenfalls Kaltbrunn zugeordnet). 1755 verzweigten sich die Kaltbrunner Roos nach dem benachbarten Schänis, später (aber vor 1800) auch nach Lichtensteig im unteren Toggenburg sowie nach Rufi (einer Ortsgemeinde bei Schänis).

Im 20. Jahrhundert wurden ursprünglich Kaltbrunner Roos an anderen Orten im Kanton St. Gallen eingebürgert: Degersheim (1916), Grabs (1922). Roos mit Bürgerrecht in der Stadt St. Gallen stammen jedoch ursprünglich aus Schüpfheim LU (1914) und aus Deutschland (1933).

Folgende Roos mit heutigen Bürgerrechten im Kanton Zürich stammen ebenfalls aus Kaltbrunn: Meilen (1950), Winterthur (1930), Zürich (1949/1958). Roos mit heutigem Bürgerrecht in Wädenswil stammen jedoch aus Deutschland (1812).

Die Kaltbrunner Roos sind, wie erwähnt, 1564 in diesem Untertanen-Amt des Klosters Einsiedeln erstmals urkundlich nachgewiesen, in der Person eines "Hans Roos aus Adelmatt". "Adelmatt" ist der Flurname eines Ortsteils von Kaltbrunn.

Die Quelle der ersten Erwähnung des Namens Roos in Kaltbrunn ist das Zehnten-Urbar vom 18. August 1564. An diesem Tag nahm der Einsiedler Abt Joachim Eichhorn persönlich die Erneuerung der Zins-Urbarien vor. Die Bewohner von Kaltbrunn hatten unter Eid die Erträge und Grenzen ihrer Zinsgüter genau anzugeben. Als Schreiber amtete ein Jörg Dietschi aus Schwyz, Kanzler des Klosters Einsiedeln. An Dorf-Vorstehern waren anwesend: Fridolin Kleger, Untervogt im Gaster; Jacob Steiner; Sebastian Rotenstein, alter "Amptmann" des Klosters Einsiedeln sowie Christian Steiner, neuer Amtmann.

Der Rodel enthält eine lange Liste von Zinspflichtigen zu Kaltbrunn und stellt damit ein eigentliches Einwohnerverzeichnis des Jahres 1564 dar. Über Hans Roos steht wörtlich Folgendes in dem Dokument:

"Item Hans Ros hat ein Matten, genannt Adelmatt, ist 5 Kuowinteri, me ein Bergguet, ist 2 Kuohöw, me ein Stuck Matten auf dem Bort, ist 2 Kuowinteri, me ein Weidlin, ist 1/2 Kuoheu."

Das heisst auf Deutsch: Hans Roos besitzt eine Wiese, genannt Adelmatt, die Winterheu für 5 Kühe abwirft; dazu ein Berggut mit Winterheu für 2 Kühe; dazu ein Stück Wiese am Abhang mit Winterheu für 2 Kühe; dazu eine kleine Weide, mit Winterheu für eine halbe Kuh.

Die "Adelmatt" war noch 1761 im Besitz der Familie Roos. In diesem Jahr ist hier ein "Johannes Roos" erwähnt.

Die wohl zweitälteste Erwähnung des Namens Roos in Kaltbrunn stammt aus dem Jahre 1607: In einem Zins-Rodel erfahren wir, dass der Hof "Äberlis Hub" unter anderem "an Melchior Roosen Beudrich" (= an das Gebäude des Melchior Roos) angrenzt. 1852 ging der Hof "Äberlis Hub" gar in den Besitz eines Alois Roos über, bevor das Haus 1855 abbrannte.

Die Familie Roos besass demnach offenbar schon um 1600 das Nachbargrundstück des Hofs "Äberlis Hub", nämlich eine Liegenschaft in der so genannten "Huob". Im Jahre 1685 wird dieser Hof – "Pfand Würgel mit dazugehörigem Haus auf der Huob" – dann tatsächlich als Grundbesitz eines Jost Roos erwähnt. Aus einer weiteren Urkunde vom 3. Juni 1700 geht folgendes hervor: "Johannes Roos auf der Huob, der solches von seinen Eltern ererbt." Den "anderen Anteil Würgel und die Gebsenrüti" besass laut einer weiteren Urkunde am 21. Oktober 1700 ein Leonz Roos und seine Mutter Maria Jöl. Johannes Roos und Leon Roos waren offensichtlich die Söhne von Johannes Roos, dieser wiederum ein Sohn des Jost Roos. Der Besitz des Leonz Roos wird 1718 noch einmal erwähnt, ebenso 1766. Noch immer befindet sich diese Liegenschaft im Eigentum eines Leonz Roos (wahrscheinlich aber ein Sohn des 1700 erwähnten Leonz Roos).

Die Familie Roos besass um 1742 zudem ein Gut in der "Au". Über den Hof "Unterau" eines Kaspar Schmucki heisst es nämlich in einer Urkunde von 1742, dass er "an Jost Roosen Guet Aeuwli" angrenze.

Ein weiterer Hof – der Hof "Mühlisperg" – ging am 24. Dezember 1824 von der äusserst einflussreichen Kaltbrunner Familie Hager in den Besitz der Familie Roos (Sebastian Roos) über. Erwähnt sind in der Folge als Besitzer des "Mühlisperg" Leonz Roos (1843), Baptist Roos (1874), Beat Roos (1911) und Maria Roos (1914, Witwe des Beat Roos).

Die Kaltbrunner Roos besitzen ein altes Familienwappen, das so aussieht: "In Blau ein Rosenstrauch mit drei roten Rosen". Ein altes Original dieses Wappens befindet sich am "Stifterfenster" der Pfarreikirche "St. Georg" in Kaltbrunn. Es stammt sicher von nach 1821, dem Erbauungsjahr dieser Kirche. Das Wappen der Roos von Kaltbrunn hat – nebst dem Ursprungsort Kaltbrunn – Gültigkeit für Familien Roos aus Schänis, Rufi, sowie die Kaltbrunn-Aussenwachten Wilen und Mühlisperg.

 

An prominenten Kaltbrunner Roos aus der Geschichte ist namentlich ein Jakob Roos (1819 bis 1896) aus Kaltbrunn zu erwähnen, der St. Galler Amtsschreiber im Gaster und Aktuar des katholischen Administrationsrates war.

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Das Header-Bild dieser Internetseite zeigt die Burgruine Lunkhofen bei Oberlunkhofen im Kanton Aargau. (Bild: Th. Illi)

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